Dienstag, 16. Juni 2009
Oufti...
...wie der Belgier sagt. Echt, momentan sind heftige Zeiten. Immerhin haben Zyni und ich nach fast 4 Wochen intensivem Wohnungsuchen endlich was konkretes im Blick, das hat alles viel Nerven und v.a Zeit gekostet. Uni is auch echt anstrengend, ich glaub ich hatte noch nie so wenig freie Zeit. Könnte auch daran liegen, dass diese mit vielen kleinen Hochzeitsvorbereitungen gefüllt wird, weil einfach so viel zu überlegen und planen ist...
Hatte mich dann echt mal gefragt, was eigentlich meine Hobbies sind (außer mich mit Freunden treffen), und jetzt lese ich endlich mal wieder ein Buch. Auf Deutsch. Nur für mich und so oft wie ich mir die Zeit nehmen kann. "Nachtzug nach Lissabon". Bis jetzt (1. Teil) super und genau das richtige für mich.

Ich hab inzwischen zweimal ne Englischstunde gehalten (Mentorin, Klassenlehrerin und ein paar Studenten saßen hinten mit drinnen), und das lief richtig gut. Im nachhinein hab ich einfach gemerkt, wieviel Spaß mir das gemacht hat (in dem Moment musste ich mich auf zu vieles gleichzeitig konzentrieren), hab auch bei der Auswertung mehrmals positive Kritik bekommen, das tat echt gut und ich freu mich nach so vielen Jahren Studium ne Bestätigung zu haben, dass das das Richtige ist!
Lustig war auch, als ich letztens mit Zyni im Games Workshop war um was für Warhammer zu kaufen und mich ein kleiner Junge anspricht, ob ich nich heute früh bei ihm in der Schule war :-)

Im Kinderhospiz war ich jetzt auch ein paar Mal, is immer wieder schön zu sehen, dass die Leute sich dort so individuell um die Kinder (und Familien) kümmern. Ich hab auch zum ersten Mal mitbekommen, wie ein Kind dort gestorben ist; auch wenn ich das gar nicht kannte und nur die Angehörigen kurz gesehen hab, war das alles schon traurig und ungerecht genug. Dazu kann man einfach nix sagen.

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Dienstag, 5. Mai 2009
Ich hab grad ne Doku gesehen
über so ein Wohnprojekt irendwo in der Pampa in Deutschland, in dem jugendliche Intensivtäter die letzte Chance erhalten, bevor sie (beim nächsten Delikt) in den Knast müssen. Das Prinzip is so simple, dass man sich fragt warum es von solchen Einrichtungen nicht viel mehr gibt. Erwachsene, gut ausgebildete Betreuer, wohnen und arbeiten mit den Kindern (einer war erst 12, der war noch nich mal im Stimmbruch) und Jugendlichen zusammen, es gibt strenge Regeln und v.a. Konsequenzen bei Fehlverhalten, aber auch Gemeinschaft, gemeinsame Mahlzeiten, viele Gespräche... Und alle meinten, dass sie das besser finden als wie ihr Leben bisher gelaufen ist (also nich, dass sie ihre Familien prinzipiell nicht mögen, aber dass sie zusammen essen gut finden, dass sie früher niemanden zum reden hatten, dass man ihnen alles hat durchgehen lassen...). Einer musste dann trotzdem 2 Wochen in den Jugendknast, er hat sich die ganze Zeit da echt nur gelangweilt und ich frag mich, ob da nicht fast jeder eher unverändert nach den 2 Wochen wieder rauskommen würde!?

Alles was ich denke, wenn ich so was mitkriege, ist, dass das so hammer traurig ist, dass ich dafür keine Worte hab und dass ich das krass finde, alles einfach nur krass, wie viel bei manchen Kindern schief geht, sie so selten die Chance bekommen, zu entdecken was in ihnen steckt und das auch zu nutzen, dass negativ auffallen die einzige Möglichkeit ist, um überhaupt Aufmerksamkeit zu kriegen, und dass sie durch Langeweile, Härte und Perspektivlosigkeit so abgestumpft sind, dass ihnen einfach alles "egal" ist, und das ist für mich das schlimmste Wort, das heißt doch, dass da innerlich fast alles tot ist und sie nix mehr erwarten und auf alles scheißen.
Natürlich nehm ich das alles nur so wahr, keine Ahnung, ob wirklich alles schlimmer wird, man ist da ja schnell bei so Biertischgelaber, wenig sachlich, aber jeder weiß was... Aber ich weiß, dass ich das nich so hinnehmen will (dann wäre ich ja genau so abgestumpft), und man kann einfach nich nur die Eltern verantwortlich machen (auch wenn sie die meiste Verantwortung tragen), ich glaube, dass vieles in Deutschland etwas besser aussehen würde, wenn sich nich jeder nur um sich kümmern würde.
Als ich letztens die alte Frau im Altersheim besuchen war, meinte sie beim Erzählen mal in nem Nebensatz: "Die Einsamkeit, die ist grausam.". Und genau deswegen geh ich sie besuchen, ich hätte schon anderes zu tun, aber ich mag sie und ich freu mich, wenn sie sich freut. Und ne über 90jährige Frau is ja auch beeindruckend. Ich kann einfach nicht nur für mich allein leben.

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Montag, 20. April 2009
Zu viel passiert
in den letzten Wochen, um das hier alles zusammen zu fassen. Vielleicht ergibt sich das so nach und nach. Was mich grad so beschäftigt, is unter anderem ein Buch, was ich grad lese. "Nevertheless" von John Kirkby, dem Typen, der vor reichlich 10 Jahren Christians Aganinst Poverty in Großbritannien gegründet hat. Er beschreibt darin, wie er die Idee dazu hatte, sie nach und nach umgesetzt hat, wie immer mehr "Filialen" aufgemacht wurden, wie hart es manchmal war (v.a. weil die ganze Arbeit lange Zeit auf Spendenbasis lief, da sind aber auch ständig Versorgungswunder passiert). Ich hab den Typen im Febuar auf ner Konferenz in Nottingham gehört, und hatte ja während meiner Zeit in England in der Gemeinde schon Einblick in die Arbeit der Schuldenberatung.
Jedenfalls is das super interessant und irgendwie mehr als das. Es is einfach mal der Hammer in was für einer Konsumgesellschaft wir leben und wie sehr die Leute ausgeschlossen sind, die sich diesen Konsum nicht leisten können. Seinen Wert als Menschen muss man sich scheinbar erst verdienen. Oder würden wir nicht tuscheln, wenn jemand nur 2 Paar Hosen hat, sich immer Essen mitnimmt weil es zu teuer ist, sich unterwegs was zu kaufen, wenn eine Familie jahrelang nicht in den Urlaub fahren kann, wenn jemand kein Geld fürs Geburtstagsgeschenk eines Freundes dazu gibt usw.
Ich hab selbst anfangs gedacht, dass die meisten Leuten halt nich mit Geld umgehen konnten und deshalb Schulden haben. Allerdings isses meist eben nicht so: Krankheit, Unfall, Arbeitslosigkeit oder vom Partner (meist Mann) sitzen gelassen werden kann eben so ziemlich jeden treffen. Und dann gehts manchmal ganz schnell in so nen Kreislauf.
Und jetzt könnte man es natürlich ungerecht finden, dass manchen Menschen durch Organisationen wie z.B. CAP geholfen wird, sie finanzielle und materielle Unterstützung erhalten, während andere Familien grade so über die Runden kommen und eben nicht von anderen unterstützt werden.
Ich finde es aber nicht ungerecht, weil ich denke, dass es nicht eine allgemeine Gerechtigkeit gibt, die man unter den Menschen abgleichen kann. Stattdessen sehe ich jeden Menschen von Gott aus, also es geht drum, was der einzelne braucht, wie es ihm geht... Ganz egal, wie er im Vergleich zu anderen Menschen dasteht.

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